Handelsblatt: Die Wirtschaft wird auch vom Glauben ihrer Akteure geprägt. Religionen sind, so zeigt es eine Tagung in Bonn, kein ökonomischer Störfaktor. Sie dienen vielmehr als Mittel zur Selbstdisziplin und Entlastung von einer allzu diesseitigen Fixierung auf Erfolg.
22.03.2010 – 13:16 Uhr
Der Prophet Mohammed weigerte sich, das Totengebet zu sprechen, bevor die Familie eines Verstorbenen seine Schulden beglichen hatte. An diesem Beispiel machte Michael Saleh Gassner auf einer Tagung des Deutschen Netzwerks für Wirtschaftsethik deutlich, worum es beim Zinsverbot der Scharia, der islamischen Rechtslehre, geht. Kredite seien erlaubt, zum Beispiel in Form von Zahlungsaufschub, sagte Gassner, der als Berater im Bereich des „Islamic Banking“ arbeitet. Die Scharia wolle aber verhindern, dass Finanzgeschäfte losgelöst von der realen Wirtschaft getätigt und Schulden – wie in der aktuellen Krise – zu einer erdrückenden Last werden.
Neueste Kommentare